Ein Bonmot besagt, dass Zigarettenraucher rennen, Zigarrenraucher gehen und Pfeifenraucher sitzen. Diese Behauptung spielt auf die Tatsache an, dass man zum Anzünden und ruhigen Rauchen einer Pfeife Geduld und Muße braucht. Deshalb sollte man im Idealfall beim Pfeiferauchen sitzen. Es gibt aber auch erfahrene Pfeifenraucher, denen es nichts ausmacht, wenn beim Rauchen im Freien ein Lüftchen geht, und die in der Lage sind, während des Pfeiferauchens einen Golfball abzuspielen. Solchen Menschen begegnet man meistens beim Golf, auf Yachten oder beim Pferderennen. Es ist durchaus zutreffend, dass es Sportarten gibt, die besser zur Pfeife passen und bei denen man mehr Pfeifenraucher antrifft als anderswo. Stellvertretend sei hier das schon erwähnte Golfen oder Segeln genannt, es könnte sich auch um Reitsport oder zumindest um das passive Zuschauen bei Pferderennen, um Sportangeln und viele andere Sportarten handeln. Für diese sportlichen Pfeifenraucher bieten manche Firmen ganze Sporteditionen an – also Pfeifen, die vom Sport inspiriert sind und die Fans bestimmter Sportarten ansprechen sollen.
Als sportlich könnte man auch die Bruyerepfeifen bezeichnen, die seit Anfang des 20. Jahrhunderts hergestellt werden. Die Entstehung der schlanken und eleganten Billardform war auch von einer gesamtgesellschaftlichen Veränderung des Lebensstils beeinflusst. Die jungen Leute wollten im Freien – beim Sport, beim Golfen, beim Autofahren – Spaß haben. Solche sportlichen Pfeifen wurden deshalb oft mit einem Deckel, einem Schutz gegen den Wind, versehen. Eine elegante Lösung fand Alfred Dunhill mit seinen gegen den Wind geschützten Pfeifen, den sogenannten „windshield pipes“. (Darüber haben wir bereits in einer früheren Ausgabe der Zeitschrift „Cigare et Vin“ geschrieben.) Diese Pfeifen kamen rasch in Mode und wurden zu einem Kassenschlager, denn sie wirkten modern und die erhöhte Hälfte des Pfeifenkopfes schützte den glühenden Tabak vor dem Wind. Die Pfeifen sahen elegant aus und auch die Werbung für sie war an Sport treibende Pfeifenraucher gerichtet.
Heute wird im Zusammenhang mit einzelnen Serien der Pfeifenfirmen von Sporteditionen gesprochen, die meist auf bestimmte Sportarten oder einen besonderen sportlichen Höhepunkt verweisen. Meistens sind diese Pfeifen für diejenigen bestimmt, die mit ihrer Pfeife ihre Vorliebe für eine bestimmte Sportart kundtun möchten. Wenn Sie also der Anhänger des jeweiligen Sportes sind und gleichzeitig ein leidenschaftlicher Pfeifenraucher oder -sammler, werden Sie sicher an einer Pfeife mit Sportmotiv Gefallen finden.
So hat beispielsweise die Nürnberger Firma Vauen eine Pfeifenserie mit dem einfachen Namen „Sports“ im Angebot. Es handelt sich um einen Satz von fünf Pfeifen mit Motiven der unter Pfeifenrauchern beliebtesten Sportarten: Reiten, Tennis, Segeln, Fußball und Golf. Die Pfeifen aus dieser Serie gibt es mit glatter Oberfläche in zwei Farben. Bei den braunen Pfeifen mit glänzender Oberfläche tritt die dunkel geflammte Maserung des Bruyèreholzes deutlich hervor. Einen Kontrast dazu bilden die schwarzen glänzenden Pfeifen. Jede Pfeife der Sports-Serie ist mit einem silbernen Ring versehen, auf dem reliefartig ein konkretes Sportmotiv dargestellt ist. So steht zum Beispiel ein Pferdekopf für den Reitsport und die anderen Sportarten werden durch einen Tennisschläger mit Ball, eine Segeljacht, einen Fußballspieler und einen Golfschläger mit Ball symbolisiert. Das Relief auf dem Ring an jeder Pfeife ist jeweils sehr markant und fällt sofort ins Auge.
Die wohl beliebteste Sportart bei Pfeifenrauchern ist der heute sehr populäre Golfsport. Für die Golfspieler unter den Pfeifenrauchern stellt die irische Firma Peterson ein Geschenkset mit der Bezeichnung „Golf Club Set“ her. Es ist „für Pfeife rauchende Golfspieler“ bestimmt. Das Set besteht aus zwei Pfeifen in Form von Golfschlägern. Golfliebhaber können ihre Pfeife sogar auf ihre Golfschläger abstimmen. Die Pfeifen bestehen aus speziell ausgewähltem Bruyèreholz. Die beiden Pfeifen, „Putter“ und „Driver“, sind mit einem eleganten Ring aus 9-karätigem Gold versehen. Die Pfeifen sind mit einem klassischen Peterson- oder Fishtail-Mundstück aus Acryl erhältlich. Zum Geschenkset gehört auch ein Golfball mit dem roten Peterson-Logo. Dazu ist anzumerken, dass die gesamte Golfpfeifen-Reihe der höheren Preisklasse angehört, weshalb man die Pfeifen auch einzeln erwerben kann.
Auch die türkische Firma SMS, die ausschließlich Meerschaumpfeifen herstellt, produziert Pfeifen für Golfspieler, und zwar in Form eines Golfballs. In Meerschaum können sehr feine Schnitzereien ausgeführt werden und die Golfballform ist sehr beliebt. Die Pfeife wird durch ein Acrylmundstück und ein edles Etui komplettiert. Allerdings sind Meerschaumpfeifen nicht für das Rauchen im Freien geeignet, da sie sehr leicht zerbrechen können. Deshalb empfehle ich, eine solche Pfeife erst zu rauchen, nachdem alle Bälle auf dem Platz eingelocht sind.
Ein eigenes Kapitel sind Pfeifen, die anlässlich eines bestimmten Sportereignisses hergestellt wurden. So entstanden zum Beispiel 2006, als die Fußballweltmeisterschaft in Deutschland stattfand, Pfeifen und Tabakmischungen speziell für diesen besonderen Anlass. Es dürfte wenig überraschen, dass vor allem die deutschen Firmen dabei nichts dem Zufall überließen. So produzierte beispielsweise die Berliner Firma Planta Tabak die spezielle Tabakedition „Golden Goal“, die durch eine gleichnamige Pfeife der Marke Design Berlin ergänzt wurde. Diese vom Fußball inspirierte Pfeife dürfte ihre Sammler gefunden haben, denn ein solches Ereignis wird sich in näherer Zukunft nicht wiederholen.
Pfeifen für Sportbegeisterte stehen zwar nicht im Mittelpunkt des allgemeinen Interesses von Pfeifenliebhabern, werden aber sicherlich all die erfreuen, die zugleich der Leidenschaft für den Sport und für das Pfeiferauchen verfallen sind. Und weil Pfeifen eine sehr individuelle Angelegenheit sind, kann man seiner Umwelt mit der eigenen Pfeifenauswahl das eine oder andere über sich verraten.