Maduro ist offensichtlich die meist übersehene Tabaksorte, was wirklich schade ist. Dieser Tabak wird aber zunehmend beliebter, da die Zigarrenhersteller in ihren Portfolien mehr von dunklen und öligen Kombinationen verwenden. Maduro gewann in letzten 15 Jahren eine nicht gerade lobende Reputation, insbesondere dank fehlerhaften Vorstellungen, die die Zigarrenfans verbreiteten. Über die Maduro-Zigarren wurde nämlich behauptet, dass sie sehr stark sind, doch der Gegensatz trifft zu.
Maduro kann aus dem Spanischen als „reif“ übersetzt werden und es handelt sich nicht um eine Tabaksorte, sondern eher um die Beschreibung des Prozesses der Verarbeitung. Während dieses Prozesses wird mit Hilfe einer langen Fermentation aus den Tabakblättern der überschüssige Zucker gewonnen. Dieser Prozess ist langwierig, erzeugt viel Wärme und die Tabakblätter erhalten in seinem Verlauf eine wunderschöne dunkle Schattierung mit einer öligen Textur. Verläuft der Prozess korrekt, erhält das Maduro-Deckblatt einen süßlichen Geschmack, den wir im Mund sowie im Rauch wahrnehmen können.
Nicht alle Deckblätter sind jedoch für diesen Prozess geeignet, weil das Tabakblatt für diese extremen Bedingungen, denen es im Laufe der Fermentation ausgestellt wird, wirklich sehr widerstandsfähig sein muss. Aus diesem Grunde werden als Maduro-Deckblätter am häufigsten die breitblättrigen Tabaksorten Habano verwendet.
Irreführende Vorstellungen über Maduro-Zigarren, nach denen diese Zigarren zu stark sind, erschienen in 90-er Jahren im Laufe des großen Zigarrenbooms. Im Laufe dieses Booms passierte es, dass die Nachfrage das Angebot überstieg. Deshalb musste die Produktion maximal angekurbelt und der Markt mit allem versorgt werden, was gefragt war. Einige Hersteller brachten die Geduld nicht auf, mehrere Jahre zu warten, die erforderlich sind, damit die Tabakblätter auf natürlichem Wege zu Maduro-Blättern reifen, und so haben viele von ihnen die Tabakblätter gefärbt, sodass sie anschließend an das voll fermentierte Maduro-Blatt erinnerten. Da dieser Tabak jedoch nicht voll fermentiert war, wurde sein Geschmack oft als stark, markant, scharf und im Geschmack ein wenig bitter beschrieben. Auf dem Markt erschien ein so großes Angebot an diesem Tabak mit rohem Geschmack, dass die Menschen begannen, seine Eigenschaften mit allen dunklen Zigarren in Verbindung zu bringen.
Das Maduro-Deckblatt ist gegenwärtig so hochwertig wie nie zuvor. Hohe Ansprüche der Kunden zwangen die Fabriken, den Prozess korrekt durchzuführen und alle Tabakblätter auf natürlichem Wege fermentieren zu lassen, was den Grund darstellt, warum viele Kenner zurück zu den süßen und geschmacklich vollen Zigarren mit Maduro-Deckblättern zurückkehren.